Wie man an unserer Rinjani-Tour sehen konnte, sind auch wir vor diesen Tricks durch Nepper, Schlepper, Bauernfänger nicht gefeit. Man dankt dem netten Herrn aus Mataram, der uns geholfen hat, das Jugendzentrum ausfindig zu machen, an das wir unsere Laptops gespendet haben, indem man den Transport auf die Gili-Inseln anstatt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Einheimischen über sein Unternehmen bucht, und schon sitzt man in einem Cafe in Bangsal, wo einem weitere Touri-Touren des besagten Unternehmen aufs Auge gedrückt werden. Angeblich fährt die Fähre nach Gili Trawangan erst um 10:00 Uhr, wurde uns in dem Cafe mitgeteilt, obwohl das wackelige Holzbootchen, dass man nun wirklich nicht als Fähre bezeichnen kann, wirklich ständig nach Gili Trawangan übersetzt, sobald genügend Leute ein Ticket gekauft haben. Also bucht man halt noch schnell und sichtlich überrumpelt eine Rinjani-Tour und einen Komodotrip ohne genauere Informationen und Details. Das unsere Rinjani-Tour suboptimal verlaufen ist, konnte man bereits unseren letzten Blogs entnehmen. Trotzdem muss ich zugeben, dass dies wirklich ein Erlebnis war, was ich sicherlich nie vergessen werde. Es klingt ja auch ziemlich spannend, einen Vulkan zu besteigen, wenn man mal außen vorlässt, dass ich für eine derartige Tour schlichtweg nicht geeignet bin. Den Komodotrip hatte ich bereits vor Urlaubsbeginn eingeplant, da die Komodowarane nun mal weltweit nur hier in Indonesien in freier Wildbahn zu finden sind. Am Samstag beginnt unser Bootstrip nach Komodo, und ich hoffe wirklich sehr, dass dieser etwas entspannter wird als die Rinjani-Besteigung. Nachdem wir nun also gleich zu Beginn unserer Backpacker-Reise durch Asien und Australien alle Nepper, Schlepper und Bauernfänger Fallen mitgenommen haben, werde ich mich ernsthaft bemühen, diese im weiteren Verlauf unserer Reise zu vermeiden. Laut Freunden und ehemaligen Kollegen gehören diese Erfahrungen zu einer Asienreise aber auch standardmäßig dazu, und es scheint auch wirklich niemanden zu geben, dem es nicht schon ähnlich ging. Sei es, dass man eigentlich in Thailand einen Tempel besuchen wollte, man stattdessen aber auf einmal beim Schneider sitzt, und einen neuen Anzug maßgeschneidert bekommt, oder das man trotz Buchung einer Fahrt mit dem Fastboat auf einmal auf der SlowFerry sitzt, da das Fastboat bereits bei Verkauf des Tickets abgelegt hatte. Wenigstens kann ich derartige Erlebnisse nun bereits auf die Abgehakt-Liste setzen.
Aber ehrlich gesagt, lasse ich mich auch lieber hier in Indonesien in kleinem Stil abzocken, als in Deutschland systematisch durch Großkonzerne ausnehmen. Die Banken verlangen neben Kontoführungsgebühren Servicegebühren, wenn man sein eigenes Gehalt, dass man den Banken freundlicherweise zur Verfügung stellt, an einem Geldautomaten eines anderen Instituts abheben möchte und das trotz Rettung dieser Gierschlunde durch Steuerzahlermilliarden. Die Stromkonzerne enthalten den Privatkunden die gesunkenen Einkaufpreise vor. Es fehlt nur noch, dass Frau Merkel erfreut daneben steht und in die Hände klatscht.
Trotzdem haben wir es in Indonesien in den letzten Tagen schon besser gemacht als zu Beginn unserer Reise, und uns einfach nur einen Motorroller ausgeliehen und für kleines Geld die schönsten Strände in der Umgebung von Kuta auf Lombok besucht und uns in die Wellen gestürzt. Wilde Affen haben wir auch schon mit kleinen Bananen gefüttert, und von unserem Hotelbesitzer in Kuta haben wir ein traditionelles indonesisches Essen spendiert bekommen, da er die Geburt seiner Tochter gefeiert hat. Solche Erlebnisse sind ebenfalls unvergesslich und doch wesentlich günstiger als diese Touri-Touren. Ein weiterer Vorteil bei so einer Motorroller-Fahrt ist auch, dass man nicht ständig gefragt wird, ob man nicht eine Tour buchen oder einen Motorroller ausleihen möchte. Man muss also nur noch die Verkäufer von Tüchern, Kokosnüssen, Ananas und Armbändchen im Restaurant und am Strand abwimmeln und aufpassen, dass man nicht die Kinder überfährt, die mitten auf der Straße stehen, und vorbeifahrenden Touristen einen Eimer entgegenhalten, in den man augenscheinlich Geld werfen soll. Auf alle Fälle haben wir bereits nach einem Monat auf unserer Reise alles mitgenommen, was so geht. Ich würde mal sagen, dass der Einstand gelungen ist und jetzt geht es erstmal los nach Komodo.